Sich durchs Labyrinth schreiben

Petra Rechenberg-Winter schreibt nicht, um schön zu schreiben. Sie schreibt, um klarzukommen. Als Psychotherapeutin, Poesietherapeutin und philosophische Praktikerin nutzt sie Sprache als Werkzeug, um Gedanken zu ordnen und Gefühle greifbar zu machen. In dieser Folge von Tinte und Courage spricht sie darüber, wie persönliches Schreiben Orientierung geben kann – im Alltag wie in schwierigen Zeiten.

Petra schreibt jeden Morgen einen Satz, manchmal auch mehrere. Abends folgt ein kurzes Wort oder Gedanke zum Tag – ein kleines Innehalten. Diese Rituale nennt sie ihr „Morgenwort“ und „Abendwort“. Sie helfen ihr, den Blick nach innen zu richten, bevor der Tag beginnt oder endet. Das Schreiben wird so zu einer Form der Selbstklärung und Achtsamkeit, die sie seit Jahren praktiziert.

Im Gespräch erzählt sie, wie das Schreiben ihr auch in der Trauer- und Krisenbegleitung hilft. Worte schaffen Struktur, wo sonst Sprachlosigkeit herrscht. Wer formuliert, was schwer auszuhalten ist, kann das Erlebte Schritt für Schritt einordnen.

Für Therapeut:innen und Coach:innen ist besonders spannend, wie Petra das Schreiben in die systemische Praxis integriert. Sie zeigt, wie Schreibimpulse Klient:innen dabei unterstützen, eigene Gedanken zu sortieren und selbstwirksam zu werden. Dabei geht es nicht um literarische Qualität, sondern um Ausdruck und Haltung.

Auch für Schreibinteressierte steckt in dieser Folge viel Ermutigung: Schreiben darf leicht sein, unvollkommen, spielerisch. Es geht nicht um das perfekte Ergebnis, sondern um den Prozess. Wer schreibt, gestaltet sein Erleben aktiv – und das kann ein stiller, aber kraftvoller Weg sein, um sich selbst besser kennenzulernen.

Eine Folge für alle, die neugierig sind, wie Worte wirken – in der Therapie, im Coaching oder im ganz normalen Alltag.

🎧 Jetzt reinhören!

Das Transkript der Sendung könnt ihr hier herunterladen.

Kurz-Vita

Dipl. Pädagogin und Psychologin, M.A. (Biografisches und kreatives Schreiben), Kommunikationswirtin.  

Psychotherapeutin, Supervisorin, Mediatorin, Philosophische Praktikerin, Poesietherapeutin. 

Arbeit in eigener Praxis, in der Lehre und als Fachautorin 

📧kontakt@rechenberg-winter.com 

Im Podcast erwähnt

Lieblingsbücher 

Arno Geiger – „Dies glückliche Geheimnis“

Gabriele Jaskula – „Niki de Saint Phalle und die Pracht der Frauen“

Wilhelm Schmid „Mit sich selbst befreundet sein“ (2007) und „Selbstfreundschaft: Wie das Leben leichter wird“ (2018)

Lieblings-Selbstcoaching-Schreibübung

Die wechseln, um mich immer wieder selbst zu überraschen. 

Aktuell: Von Hilde Domins Gedicht „Es blüht hinter und her“ inspiriert, notiere ich täglich, „was ich mir wünsche, dass es vom heutigen Tag hinter mir her blüht – und das ich in mir weiter blühen lasse.“ 

Dazu gestalte ich meist mit einer kleinen Zeichnung, einer tagesbezogenen Collage, mit Tagesschnipseln, Fotos ect.  

Infos zum Retreat mit Petra Rechenberg-Winter folgen.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Sich durchs Labyrinth schreiben“

  1. Avatar von Anita Steidl

    Seit ich Ihren Podcast kennengelernt habe, versäume ich keine Folge mehr. Ich freue mich über die interessanten Gespräche, die vielen Schreib- und Leseanregungen. Mir gefällt auch, dass dem Thema „Schreiben“ so ein schöner Raum (siehe „Schreibräume“) gegeben wird.
    Ich freue mich auf viele weitere inspirierende Folgen.
    Vielen Dank für die anregenden Gespräche und Inspirationen!

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